Wikifolio ist eine Social-Trading-Plattform, auf der Trader ihre eigenen virtuellen oder realen Portfolios für andere Trader sichtbar machen. Anleger haben hier die Möglichkeit, über börslich gehandelte Zertifikate in diese Portfolios zu investieren, um von der Wertentwicklung zu profitieren. Wir haben uns Wikifolio jetzt einmal genauer angesehen und getestet. Hierüber berichten wir im folgenden Artikel.
Daten & Fakten zu Wikifolio
Logo | |
Unternehmen | wikifolio Financial Technologies AG |
Adresse | Berggasse 31, 1090 Wien, Austria |
Registrierungsnummer | FB-Gericht Wien, 311504w |
Regulierung/Lizenz | Magistratisches Bezirksamt des I. Bezirkes Österreich |
Telefon DE: | +49 (0) 211 247 907 70 |
Telefon AT: | +43 (0) 720 303 812 70 |
Telefon CH: | +41 (0) 435 080 689 |
eMail: | [email protected] |
Ist Wikifolio Betrug?
Hinter Wikifolio steht das im Jahr 2011 gegründete Unternehmen Financial Technologies GmbH mit Sitz in Wien. Wikifolio ist kein Broker und unterliegt deshalb auch nicht den strengen Regularien des Finanzsektors. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass es hier mit unrechten Dingen zugeht. Wer Geld in Wikifolios anlegen möchte, muss hierfür mit einem externen Broker zusammenarbeiten. Bevor hier ein Handelskonto eröffnet wird, sollten sich Anleger den ausgewählten Broker genau ansehen und auf wichtige Punkte wie Regulierung und Sicherheit informieren. In der Presse schneidet Wikifolio bis jetzt immer positiv ab. So berichteten bereits bekannte Zeitungen wie das Manager Magazin, die Creditreform oder der €uro am Sonntag über Wikifolio. Wir gehen hier deshalb weder von Betrug noch von Abzocke aus.
Regulierung/Lizenzierung von Wikifolio
Wikifolio wird von dem in Wien ansässigen Unternehmen Financial Technologies GmbH angeboten, das im Jahr 2011 gegründet wurde. Das Unternehmen zählt sich selbst zu der Berufsgruppe der Unternehmensberater und IT-Dienstleister. Etwas über 25 Prozent der Firmenanteile hält der Geschäftsführer Andreas Kern. Rund 29 Prozent der Anteile hält die VHB Digital GmbH. Sich selbst bezeichnet das Unternehmen als „erste echte“ Social-Trading-Plattform. Allerdings handelt es sich bei dem Unternehmen weder um einen Broker noch um eine Bank, weshalb es auch nicht durch eine Finanzaufsichtsbehörde reguliert und überprüft wird. Auch den besonderen Vorschriften des Finanzsektors unterliegt das Unternehmen nicht.
Womit wird bei Wikifolio gehandelt?
Der Social-Trading-Anbieter bietet ein umfangreiches Handelsangebot. Langfristig ausgerichtete Anleger kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Daytrader. Während sich einige Portfolios nur auf Aktien konzentrieren, gibt es auch Anleger, die in Hebelprodukte investieren. Insgesamt umfasst das Anlageuniversum bei Wikifolio ungefähr 40.000 Wertpapiere.
Handelsplattform und Demokonto
Anders als bei anderen Social-Trading-Plattformen wird bei Wikifolio nicht direkt gehandelt. Über Wikifolio werden nur die „Wikifolios“ als Zertifikate abgebildet, weshalb es sich streng genommen bei Wikifolio auch nicht um eine Handelsplattform handelt. Die Wikifolios (Portfolios) werden von den Tradern mit ihrem Tradingkonto bei einem Partnerbroker verknüpft. Über dieses Handelskonto wird dann auch getradet.
Da Wikifolio nicht als Onlinebroker auftritt, gibt es dementsprechend auch kein Demokonto, mit welchem erste Erfahrungen ohne finanzielle Risiken gesammelt werden können. Normalerweise stellen die Partnerbroker ein Demokonto zur Verfügung.
Handelskonditionen bei Wikifolio
Wer bei Wikifolio investieren möchte, muss einen Mindestbetrag in Höhe von 100 Euro mitbringen. Dabei ist zu beachten, dass die Höhe des Investitionsbetrages auch immer von der Rendite eines Portfolios abhängig ist. Wenn beispielsweise ein Portfolio eine Rendite von 10 Prozent bringt, steigt der Investitionsbetrag automatisch auf 110 Euro an. Hinzu kommen noch die Ordergebühren der depotführenden Bank sowie Zertifikate- und Performancegebühren. Letztgenannte Gebühr liegt zwischen 5 und 30 Prozent. Die Zertifikate-Gebühr beträgt 0,95 Prozent pro Jahr. Trader müssen im Übrigen keine Gebühren bezahlen und profitieren von der Performancegebühr. Zudem werden auch Dividenden dem Wikifolio gutgeschrieben.
Angebot für Follower
Anleger können über Wikifolio nach Portfolios suchen, die ihren Ansprüchen gerecht werden bzw. zu ihren Vorhaben passen. Zur Auswahl stehen über 8.500 Portfolios. Investiert wird über Endloszertifikate von Lang & Schwarz, sodass jedes Portfolio auch über eine eigene ISIN verfügt.
Die Rahmenbedingungen wurden von Wikifolio auf die Erfordernisse von Anlegern optimal zugeschnitten. So wird der Anfangswert jedes Zertifikats bei der Emission auf 100 Euro fixiert. Gehandelt werden die Zertifikate an der Börse Stuttgart oder außerbörslich über Lang & Schwarz. Es gibt zahlreiche Broker, die den außerbörslichen Handel zu günstigen Konditionen anbieten und mit Lang & Schwarz zusammenarbeiten.
Da die Anzahl der Portfolios stetig wächst, sind die Such- und Filterfunktionen von hoher Wichtigkeit. Insgesamt lassen sich die Musterdepots nach über 40 verschiedenen Kriterien filtern. Dabei betreffen die Kriterien alle wichtigen Dimensionen, wie zum Beispiel Risiko, Rendite, Zeithorizont und Anlagestil.
Besonders gut gefallen uns auch die umfangreichen Informationen, die es zu jedem Portfolio gibt. Schon in der Listenansicht gibt es viele Infos wie Erstellungsdatum des Portfolios, Performancegebühr oder Performance seit der Auflegung. Wer dann ein Portfolio anklickt, erhält weitere Details.
Risiken bei Wikifolio
Wenn ein Wikifolio-Zertifikat bei einer Bank erworben wird, kauft die Bank über die Börse Stuttgart (EUWAX) dieses Indexzertifikat oder aber über Lang & Schwarz. Somit bleiben die Gelder stets in den Händen deutscher Institute. Aufgrund dessen, dass die Zertifikate an der EUWAX gehandelt werden, kann die ordnungsgemäße Abwicklung garantiert werden. Die Lang & Schwarz AG in Düsseldorf wurde bereits 1996 gegründet und konzentriert sich auf Brokergeschäfte im börslichen und außerbörslichen Handel. Insofern tritt Lang & Schwarz als Market Maker auf.
Wie bei allen Zertifikaten gilt auch bei den Wikifolio-Zertifikaten das Emittentenrisiko. Sollte Lang & Schwarz Insolvenz anmelden, sind die Gelder der Anleger verloren. Zwar bietet Wikifolio eine breite Streuung an, auf der anderen Seite konzentriert sich das Risiko nur auf Lang & Schwarz. Um dieses Risiko zu minimieren werden die Zertifikate von Lang & Schwarz seit März 2017 besichert. Zur Absicherung der Verpflichtungen aus den verkauften Zertifikaten verpfändet Lang & Schwarz alle Geldkonten und Wertpapiere, die zur Erfüllung dieser Verpflichtung gehalten werden. Um den Grad der Besicherung zu ermitteln, wird ein Treuhänder eingesetzt. Würde also Lang & Schwarz in finanzielle Schwierigkeiten geraten, kann der Treuhänder auf die hinterlegten Sicherheiten zugreifen und diese an die Anleger auszahlen.
Angebote für Signalgeber
Für Signalgeber sind die geringen Zutrittshürden sowie die lukrative Erfolgsvergütung ein großer Pluspunkt. Im Grunde kann jeder ein Portfolio erstellen und veröffentlichen, ohne hierfür irgendwelche Vorbedingungen erfüllen zu müssen. Nach dem Erstellen wird das Portfolio lediglich redaktionell geprüft und dann veröffentlicht.
Das Portfolio erhält den Status „investierbar“, wenn mindesten zehn Anleger jeweils mindestens 2.500 Euro in das Portfolio investiert haben. Wenn ein Zertifikat aufgelegt wird, erhalten die Portfolio-Autoren ihren Anteil an der Performancegebühr, die zwischen 5 und 30 Prozent liegt.
Mobiles Handeln
Eine spezielle App bietet Wikifolio nicht an. Jedoch können sich Anleger die App „Finanzen 100“ herunterladen und auf ihrem mobilen Endgerät installieren. In dieser App gibt es nämlich einen eigenen Wikifolio-Bereich, der im Jahr 2014 integriert wurde. Kompatibel ist die App mit Android- und iOS-Geräten. Windows-Phone- und Blackberry-Nutzer müssen leider auf den mobilen Handel verzichten.
Mindesteinzahlung, Ein- und Auszahlungen
Da Wikifolio kein klassischer Broker ist und über Partnerbroker gehandelt wird, kann hier auch kein Geld eingezahlt werden. Auch die Auszahlung von Geldern ist über Wikifolio nicht möglich. Die gesamte Abwicklung findet über den Partnerbroker statt, bei dem sich Trader anmelden müssen. Hier gelten dann die Bestimmungen des jeweiligen Brokers, die jeder Trader genau prüfen sollte.
Bonus und Premium-Programm
Ein Werbeprogramm o.ä. bietet Wikifolio nicht an. Auf Boni jeglicher Art müssen Trader ebenfalls verzichten. Zusatzeinnahmen locken lediglich für Signalgeber, wenn sie zum Top-Trader aufsteigen. Für jedes verkauftes Zertifikat erhalten diese dann eine Art Bonus.
Kundenservice und Bildungsangebot
Das Service-Team von Wikifolio ist montags bis freitags zwischen 08:00 und 18:00 Uhr telefonisch erreichbar. Auch die Kontaktaufnahme über Mail ist möglich. Zu beachten ist aber, dass sich die hier angebotene Hilfe rein auf die Bedienung von Wikifolio beschränkt. Geht es um Tradingangelegenheiten müssen sich Anleger an ihren Partnerbroker wenden.
Ein Bildungsangebot gibt es bei Wikifolio nicht. Auf der Webseite von Wikifolio finden Trader lediglich Informationen dazu, wie in Wikifolios investiert und wie Wikifolios publiziert werden. Zusätzlich bietet Wikifolio noch einen eigenen Blog an, in dem immer wieder interessante Themen aufgegriffen werden.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
- kein klassischer Broker
- Investition in Zertifikate über Partnerbroker
- leicht zu bedienende Handelsplattform
- mobiler Handel möglich
- geringe Zutrittshürden
- Real-Trader sind gut erkennbar
- Performancegebühr fällt mit 30 Prozent relativ hoch aus
- Zertifikate beinhalten Emittentenrisiko
Fazit und Bewertung
Wikifolio ist ein innovatives Unternehmen in Wien, das Anlegern die Möglichkeit gibt, in Portfolios zu investieren. Besonders gut hat uns gefallen, dass die Top-Trader mit ihren Portfolios sehr detailliert dargestellt werden.
Follower müssen sich jedoch mit dem Investment auskennen, um entscheiden zu können, welches Portfolio gute Chancen bietet. Somit ist auch das Social Trading keine Garantie auf Gewinne.
Trotzdem bietet Wikifolio die Chance, eine gute Rendite zu erwirtschaften. Die Kosten sind allerdings weitaus höher, als im herkömmlichen Handel. Dennoch können wir Wikifolio guten Gewissens weiterempfehlen.
Hallo,
Sie schreiben dass die Kosten weitaus höher als im normalen Handel sind und dass die Performancegebühr 30% beträgt.
Das stimmt so nicht ganz. Die 0, 95% Zertifikate-Gebühr für wikifolio ist durchaus niedriger als bei den meisten Banken und Sparkassen.(1,5-2,5%) Die Performance-Gebühr wird darüber hinaus vom (Hobby)-Trader festgelegt und beträgt, wie sie oben auch richtig geschrieben haben, zwischen 5 % und 30 %, natürlich nur auf den Gewinn. Die Hälfte davon bekommt der Trader ab. Wer zu geldgeil ist, findet halt keine Anleger, wenn er nicht eine exzellente Performance erwirtschaftet.